Ulla Hahn

Literaturfestival Berlin

ullahahnUlla Hahn

schlägt ein DINA 4 Block auf, handschriftliches ist schon eingetragen. Die Kritikerin Verena Auffermann fragt – Ula Hahn antwortet kurz und lässig.
„Ist die Erzählung eine Königsdisziplin für sie?“ – „Nein (…) wenn ich gewusst hätte das das ‚Verborgene Wort‘ 600 Seiten lang wird hätte ich es nicht geschrieben. (…) Ich nehme mir nicht vor eine Erzählung zu schreiben.“

Ulla Hahn liest aus „Liebesarten„Keine drei Minuten braucht meine Frau“ – „Ich, 40, Herzinfarkt, Dauerkarte Fitnesscenter“.

ich bin Rheinländerin …

Das vorwiegend weibliche Publikum lacht besonders wenn Ulla Hahn rheinländisch spricht. Die Erzählung stöckelt weiter über den Mann als Macho, seine Arbeit, auf die Frau, vor der er angst hat (kreativ und erfolgreiche Künstlerin) und doch auf sie herabsieht. „Geld bringe ich weiter ins Haus.“

Frauenliteratur?

Nennt man so etwas eigentlich Frauenliteratur – ich hoffe nicht.
Ulla Hahn schreibt weiter über die Oberflächlichkeit dieser Ehe – aber ich spüre nichts beim Hören, es stellen sich keine Bilder ein, kein Rhythmus.
„Beim autogenen Training war er der lauteste Schnarcher.“
Das Publikum lacht als Hahn auf rheinländisch Weinsorten aufsagt – ja, das ist echte Unterhaltung …
„Starr stand das Schilf, starr standen wir.“
Und irgendwie kommt in der Erzählung auch noch ein Jude vor der (natürlich) gerettet wird. Ende gut alles gut?

Fragen über Fragen

Verena Auffermann „Was hat diese Geschichte mit dem Titel ‚Liebesarten‘ zu tun?“ …. Frau Hahn „Ja, ich denke, einen Menschen zu retten ist das heroischste einer Liebesart.“ – Danke, Frau Hahn!
Und Ulla Hahn gibt uns dann auch noch einen tiefen Einblick in ihre Schreibwerkstatt: Dreimal so lang war die Geschichte vorher und sie muss aufpassen das die Geschichte am Ende nicht so klingt wie bei Franz Werfel „Frau liebt Mann“ … und 20 Fassungen gibt es teilweise von ihren Kurzgeschichten. Und „Im Augenblick schreibe ich lieber Prosa (als Gedichte).“ – schade.
Das Publikum kann keine Fragen stellen, denn Radio Eins wartet im Café mit (den gleichen) Fragen auf Ulla Hahn.

Der Roman ist besser

Nachtrag: „Das verborgene Wort“ las ich -vor einigen Monaten- sehr gerne von Ulla Hahn. Der Roman ist lebendig, aber diese Kurzegeschichten …

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