P R O S A
»Es gibt«, sagte sie, »Menschen, die sich am Abend an das Ufer setzen und die Blätter zählen. Was für ein Mensch bist du?«, fragte sie.
Die Abende an den Straßenrändern, die Leuchtspuren von Metall im Haar sind vorüber, dachte sie.
»Es gibt«“, sagte er, »Menschen, die sich Kissen auf die Fensterbänke legen und die Tage zählen. Was für ein Mensch bist du?«, fragte er.
Die Stunde der Heimat in den Augen, die Monde von Licht im Haar, ist vorüber, dachte er.
»Es ist so gut«, sagte sie, »geliebt zu werden.«
»Es ist so gut«, sagte er, »geliebt zu werden«.
»Manchmal«, sagte sie, »laufe ich durch die Stadt und bleibe stehen. Ein Rock, ein Hut. Meine Nase preß‘ ich gegen das Glas. Ein Schritt zurück und meine langen, braunen Haare. In der Stadt ist es an Donnerstagen am Schönsten.«
»Sie ruft an«, flüsterte er, »und sagt wie lieb sie mich hat.«
»Er ruft an«, flüsterte sie, »und sagt wie lieb er mich hat.«
»Dann und wann«, sagte er, »bin ich auf dem Land und ruhe aus. Senkgruben und Katzen. Meine Augen drück‘ ich zu gegen die Sonne. Ein Spaziergang am Samstagabend ist am Schönsten. Die Fahrt zurück und meine Arbeit, die langen, braunen Hölzer.«
Sprecherin: Antonia Keinz